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Warum gibt es auf der Mensa-Toilette keine Papiertücher?

Leerer Handtuchspender in der Mensa Chemnitz

Es ist bei jedem Besuch der Uni-Mensa das Gleiche: Ich will mir vor dem Essen noch die Hände waschen. Also auf die Mena-Toilette. Wasserhahn an. Hände drunter. Seife drauf. Rubbeln. Wasserhahn nochmal an. Hände nochmal drunter. Abtrocknen — Abtrocknen? Ja richtig, da war doch das Problem! Auf der Mensa-Toilette gibt es keine Papierhandtücher. Die Spender sind seit wenigstens drei Jahren leer. Und zwar ständig.

Also halte ich meine Hände unter den lauwarmen Strahl des Föns. Ich warte und föhne und wende die Hände und warte noch ein bisschen. Nach zwei Minuten gebe ich entnervt auf, weil meine Hände einfach nicht trocken werden. Andere probieren es gar nicht erst, sie kennen das Dilemma. Gestern lag eine Toilettenpapierrolle als Ersatz für die Papiertücher auf der Ablage, sie war völlig durchnässt. Das ist kein Ersatz – das ist eine Zumutung!

Im Neuen Hörsaalgebäude gibt es Papiertücher auf allen Toiletten. Auch in der Bibliothek im Pegasuscenter kann ich mir anständig die Hände abtrocknen. Aber am einzigen Ort auf dem Campus, an dem richtig Geld verdient wird, soll das nicht möglich sein? Das verstehe ich nicht. Neben der Tür hängt ein Putzplan. Das Personal trägt sorgfältig ein, wann wer geputzt hat. Tag für Tag. Sehen diese Leute nicht, dass der Papierspender leer ist? Oder hat die Mensa einfach keine Papiertücher vorrätig?

Händewaschen gehört für mich zur Grundhygiene. Gerade wenn ich mich danach in einem Bereich bewege, in dem mit Essen hantiert wird. Die fehlenden Handtücher verderben mir aber die Lust daran. Es entsteht fast ein bisschen der Eindruck, dass die Mensaleitung gar nicht will, dass sich auf ihren Toiletten jemand die Hände wäscht. Warum sonst funktioniert der Handtuch-Nachschub im Hörsaalgebäude und der Bibo so einwandfrei – in der Mensa aber nicht? Dass die Mensaleitung sich aber so wenig um die Bedürfnisse ihrer zahlenden Gäste kümmert, verdirbt mir jedes Mal den Appetit.

Der Text stammt aus einem Kommentar, den ich diese Woche für Radio UNiCC produziert habe. Hier könnt ihr ihn euch auch anhören:

Viel Vergnügen!

Radiobeitrag: Die Studententüte

Ich war heute im Studentenradio und habe einen Kommentar zur aktuellen Studententüte eingesprochen. Hier könnt ihr ihn schon jetzt lesen und vor allem hören (Ausstrahlung dann Dienstag ab 18 Uhr auf Radio UNiCC).

Es ist zu jedem Semesterstart das gleiche Bild: Hunderte Studenten drängen sich um einen kleinen Stand vor der Mensa. Hier muss es irgendwas umsonst geben. Achja genau, die Studententüte. Eine mit Werbung bedruckte Papiertüte mit – ja richtig – noch mehr Werbung drin. Zwischen Flyern und veralteten Zeitschriften können Tütensuppen und abgepackte Salatkräuter schon als Highlight gelten.

Obgleich jeder Student weiß, dass zusammen mit der Gratistüte praktisch nichts Brauchbares verschenkt wird, stellen sich doch alle, Jahr für Jahr, Semester für Semester aufs Neue in die Schlange um eine Tüte zu ergattern. Sind die Studenten denn blöd? Völlig der Abgreifmentalität verfallen? Süchtig nach Tütensuppen und Salatkräutern?

Diese Einsicht wird unter Umständen relativiert wenn man den gemeinen Studenten nach dem Erhalt der Werbetüte genauer beobachtet. Die meisten haben mit steigender Semesterzahl ein ausgeklügeltes System entwickelt, die wenigen brauchbaren Mitbringsel vom übrigen Werbemüll zu trennen. Da wird die Pflegelotion herausgefischt, der nächste packt das Gratis-Deo in seine Umhängetasche und der Dritte hält die Demo-CD eines Onlinerollenspiels prüfend in den Händen. Mit flinken Fingern wird befühlt, sortiert und ausgewählt. Zurück bleibt Sekunden später nur die zerrissene Papiertüte mit einem Stapel Flyern und veralteten Zeitschriften. Die gesamte Entkernung hat weniger als eine Minute gedauert. Vom Standpunkt des Recyclings her ist die Methode perfekt: Altpapier zu Altpapier, Lebensmittel und Pflegeprodukte in die heimische WG. Die Studenten – so muss der Betrachter selbstkritisch eingestehen – sind doch ganz schön schlau.

Viel Spaß beim Hören!

Radiobeitrag: Burg Hoheneck in Stollberg

Neben diesem Blog bin ich ja seit einiger Zeit auch in der Beitragsredaktion vom studentischen Radio UNiCC (spricht sich wie: Radio Unique) aktiv und recherchiere Themen, fange O-Töne ein und schneide daraus dann drei- bis vierminütige Beiträge die im Großraum Chemnitz auf 102,7 UKW durch den Äther fliegen. Allerdings jeweils nur ein einziges Mal – denn Radiohörer mögen keine Wiederholungen, zumindest was die Beiträge angeht. Und weil es eigentlich viel zu schade ist, die entstandenen Reportagen, Kommentare und Interviews einfach auf dem finsteren Ende einer externen Festplatte einzumotten, werde ich hier in loser Folge einige präsentieren.

Gleich zu Beginn geht es um ein ehemaliges DDR-Frauengefängnis welches damals weithin gefürchtet war: Burg Hoheneck in Stollberg.  Das Gebäude hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich: Im Mittelalter (13. Jhd) erbaut, geht die Burg durch viele Hände, ehe sie 1860 nach dem dreißigjährigen Krieg vollständig abgerissen wird. Der Freistaat Sachsen baute daraufhin ein Frauengefängnis an gleicher Stelle. Im Dritten Reich waren hier vor allem junge Männer untergebracht, die sich kritisch über das NS-Regime geäußert hatten. Nach dem Ende des Krieges fiel das Gefängnis in die Hände der sowjetischen Besatzer – Burg Hoheneck wurde wieder Frauengefängnis.

Bekannt ist die Burg durch die Geschichte einer sechzehnjährigen Schülerin geworden, die mit ihrem Lippenstift ein paar Schleifchen an den Bart eines Lenin-Portraits gemalt hatte. Die drakonische Strafe: Mehrfach lebenslänglich. Auch Folter war auf Burg Hoheneck keine Seltenheit, die speziell ausgestatteten Kammern kann man noch heute besichtigen. Neben Zellen für Isolations- und Dunkelhaft gab es auch eine so genannte „Wasserzelle“. Was es damit auf sich hat und warum das Gefängnis heute nur noch Filmkulisse ist, das erfahrt ihr im Beitrag:

Der Flashplayer von WordPress funktioniert momentan wohl nur im Internet Explorer. Aber hier gibt es auch einen direkten Link zu der Datei: Ausflugstipp Burg Hoheneck in Stollberg