Im Umland von Chemnitz kann man ja ganz vorzüglich wandern: Die kleinen Orte liegen vergleichsweise dicht beieinander und die Landschaft im Vorland des Erzgebirges ist abwechslungsreich und überaus schön. Und so gibt selbst der Verkehrsverbund Mittelsachsen eine eigene Wanderbroschüre mit Routenvorschlägen heraus. Wir haben uns spontan für die Tour von Mittweida nach Kriebstein entschieden. Los geht es auf dem Marktplatz des verschlafenen Städtchens (20 Minuten mit der Regionalbahn von Chemnitz entfernt) . Obwohl Samstag ist, haben die meisten Geschäfte um die Mittagszeit schon zu. Die Beschreibung des VMS-Faltblattes ging vom Busbahnhof aus und auch die Google-Navigation auf dem Handy (eine eher träge Angelegenheit) half uns nur bedingt bei der Suche nach dem Startpunkt des Wanderweges.
So, da haben wir ihn also doch noch gefunden. Etwa 10 Kilometer führt der rot-weiß markierte Wanderweg durch das idyllische Zschopautal. Die ersten sechzehnhundert Meter sind auf diesem Bild also schon geschafft. Der Wanderratgeber empfiehlt an dieser Stelle übrigens schon eine Pause im Gasthof, auf die wir dann aber verzichtet haben. Merke: Belohnung gibt es immer erst nach der Wanderung. Außerdem hatten wir selbstgemachten Kartoffelsalat mit Würstchen dabei.
Der Weg folgt die meiste Zeit dem Flußverlauf, was immer wieder Gelegenheit für phantastische Ausblicke auf das Tal mit der Zschopau bietet. Anstrengend ist hingegen das ständige auf und ab: Kaum hat man einen Aussichtspunkt verlassen geht es wieder hinunter ans Flußufer wo schon die nächste Steigung wartet. Mit dem Singen von Wanderliedern („Im Frühtau zu Berge“, „Das Wandern ist des Müllers Lust“) motivieren wir uns für die letzte Wegstrecke.
Der Zielpunkt unserer Wanderung: Burg Kriebstein im gleichnamigen Ort. Laut Eigenwerbung die „schönste Ritterburg Sachsens“ – vermutlich weil sie so gut erhalten ist. Im Burghof wurde gerade – für derlei Burgen am Wochenende so üblich – mit großem Getöse geheiratet. Im Inneren der Burg gibt es auch noch ein Museum mit allerlei altem Krempel…äh..mit wertvollen originalgetreuen und sehr interessanten Ausstellungsstücken wollte ich sagen. Aber bei dem schönen Wetter sind wir lieber ins einzige Eiscafé von Kriebstein gegangen. Zurück empfiehlt sich der Bus der Linie 642, der etwa alle zwei Stunden direkt zurück nach Chemnitz fährt. Der Bus verkehrt auch nur am Wochenende und braucht etwa anderthalb Stunden bis zum Omnibusbahnhof der Erzgebirgsmetropole (unterwegs wird in zahlreichen Dörfern Halt gemacht). Fazit: 1. Wanderung an der Zschopau sehr schön, 2. Schokoshake im Kriebsteiner Eiskaffee besser als Bananenshake, 3. Abends fährt man im Bus 642 ziemlich alleine.