Neun Kiwis für ein Halleluja: Die Zutaten für selbstgemachte Marmelade
Nachdem meine ersten Haushalt-für-Dummies-Artikel zum Thema Waschen per Hand und Kühlschrank reinigen ohne Handschuhe so ein großer Erfolg waren, habe ich mich heute wieder an etwas Neues gewagt: Marmelade kochen! Als echtes Stadtkind dachte ich früher natürlich immer, dass alle Leute ihre Marmelade im Geschäft kaufen… Nein quatsch, natürlich gab es schon damals zu Schulzeiten die Kinder, deren Eltern einen Garten hatten und die ihre Pausenbrote mit selbstgemachter Marmelade bestreichen konnten.
Im ersten Bild seht ihr gleich schonmal die Zutaten für unsere hausgekochte Konfitüre (auch ein schönes Wort). Mangels frischer Erdbeeren habe ich mich für die saisontypische Winterkiwi entschieden und sie mit etwas Apfel kombiniert. Dahinter seht ihr den Gelierzucker (von Dr. Oetker, für alle denen das Logo zu unscharf ist). Scheinbar ist Marmelade kochen gar kein so exotisches Hobby wie ich immer dachte, im Edeka um die Ecke gab es jedenfalls mindestens sechs verschiedene Sorten Gelierhelfer zur Auswahl. Ein besonders Trendiger von Südzucker sollte sogar ohne Kochen funktionieren – aber dann müsste es ja nicht Marmelade kochen, sondern Fruchtmatsch-herstellen-und-haltbar-machen heißen – und das wollte ich nicht.
Ich habe mich also für den 2:1-Zucker entschieden, es gibt aber auch andere bekannte Fußballergebnisse als Gelierzucker (1:1 unentschieden etwa oder ein haushoher 3:1 Sieg). Ein Kilogramm Früchte kommen beim zwei-zu-eins dann auf 500 Gramm Packungsinhalt. In der Tüte sind neben dem Haushaltszucker auch das Geliermittel Pektine, etwas Zitronensäure und der Konservierungsstoff Sorbinsäure mit etwas pflanzlichem Fett aneinandergebunden. Der Zucker hat eine grobkörnige Konsistenz und schmeckt etwas weniger süß (habs extra probiert).
Schritt 1: Das Obst schälen. Hierbei können natürlich gerne die Mitbewohner helfen, sofern verfügbar. Am besten wochenlang vorher einen Aushang am Kühlschrank festpinnen, damit keiner den Tag vergisst an dem es gilt ein Kilogramm Obst zu schälen und kleinzuschneiden. Mit den Kiwis und Äpfeln geht das ja ganz gut – aber versucht mal aus den Erdbeeren die ganzen Kerne rauszukriegen! 😉
Schritt 2: Nachdem die Früchte ganz fein geschnitten, oder teilweise mit dem Mixer püriert wurden, geben wir sie in einen Topf. Jetzt den Gelierzucker schwungvoll und in einem Schub draufschütten. Umrühren und aufkochen. Nach kurzer Zeit (wenn ihr noch mit Holz feuert: Nach längerer Zeit) beginnt die Marmeladenmasse zu blubbern. Sieht jetzt fast aus wie grüne Lava und spritzt einem wenn man nicht aufpasst den ganzen Herd voll (Putzplan der WG beachten!). Deckel draufsetzen ist schwierig, denn nach Anleitung auf der Dr. Oetker-Packung soll man die Marmelade-in-spe ja „unter ständigem Rühren“ aufkochen. Ich habe mich dann doch für den Deckel entschieden und nur gelegentlich umgerührt – angebrannt ist mir die Marmeladenlava jedenfalls nicht…
Schritt 3: Das Abfüllen in vorher ausgespülte Gläser (im Bild: Einmal Pesto grün, einmal Oliven schwarz, einmal Erdbeerkonfitüre, einmal Gourmet Fruchtaufstrich Erdbeer-Banane) ist eine gute Gelegenheit um noch ein wenig zu kleckern und von der frischen Marmelade zu naschen. Die Gläser dann mit Drehdeckel verschließen und auf den Kopf stellen. „Warum das“, habe ich mich gefragt, „wird der Marmelade davon nicht schlecht?“. (Ohje, die Witze hier werden auch nicht besser, Anm. d. Verf.) Nein, umgekehrt: Durch das Umdrehen entsteht ein Vakuum im Glas wird die Haltbarkeit der Marmelade erhöht , vermutlich weil durch den aufsteigenden heißen Wasserdampf Keime abgetötet werden (auch die Sorbinsäure hilft dabei, wir erinnern uns).
Schritt 4: Ein Brot mit der ersten selbstgemachten Marmelade schmieren (lecker!) und sich wundern warum man nicht viel früher auf die Idee gekommen ist, sich seine Lieblingssorten einfach selbst zu kochen.
Nachtrag: Hier wird behauptet, das Umdrehen der Marmeladengläser erzeuge weder ein Vakuum (wie ich zunächst fälschlicherweise vermutet hatte), noch helfe es bei der Verlängerung der Haltbarkeit – allerdings würden sich dadurch die Früchte besser in der Marmelade verteilen.
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